Trotz des traumhaften, immer noch sommerlichen Wetters im Oktober mache ich mich heute Mittag auf den Weg ins Museum Ludwig, wo noch bis 13.01.2019 die Ausstellung „Gabriele Münter – Malen ohne Umschweife“ läuft. Wenn ich dachte, ich wäre aufgrund des schönen Wetters alleine in der Ausstellung – weit gefehlt, die Ausstellung ist auch heute gut besucht. Laut Info der sehr netten Security-Leute ist diese Ausstellung generell sehr sehr gut besucht. Ein Besuch am Wochenende ist daher nicht zu empfehlen. Der Eintritt beträgt 13,- €, was mir zunächst sehr viel erscheint, aber im nachhinein muss ich sagen, dass die 13,- € sich lohnen. Gabriele Münter (1877-1962) war eine außergewöhliche Frau. Sie lebte ein Leben außerhalb der Norm, emanzipiert, Lebensgefährtin des verheirateten Kandinskys und sie war die erste Frau, die sagen konnte: von Beruf Künstlerin. Und das alles in der damaligen Zeit – schon bemerkenswert! Ich habe vor einiger Zeit den Roman von Mary Basson „Die Malerin – Die Kunst war ihr Leben – Kandinsky ihr Schicksal“ gelesen. Die Autorin arbeitet im Milwaukee Art Museum, in dem sich die größte Gabriele-Münter-Sammung Nordamerikas befindet. Der Roman rankt sich um die biografischen und geschichtlichen Eckdaten von Gabriele Münter, ist sehr interesant und macht Lust, sich noch näher mit Gabriele Münter zu beschäftigen. Aber zurück zur Ausstellung. Gabriele Münter war Malerin des Expressionismus, sie ist viel gereist, konnte viele Sprachen, war einige Jahre die Lebensgefährtin von Kandinsky, hat zwei Weltkriege überlebt, hatte ein großes Netzwerk, kam mit bekannten Künstlern ihrer Zeit zusammen, in ihrer Zeit in Paris gehörte sie zur Avantgarde um Gertrude Stein, ist Teil der von Kandinsky und Franz Marc gegründeten Künstlervereinigung „Der blaue Reiter“ und sicherlich noch einiges mehr. 70 Jahre ihres Lebens hat sie mit und für die Kunst gelebt und als Künstlerin gewirkt, dementsprechend groß ist ihr Lebenswerk. Der Facettenreichtum von Gabriele Münter ist beeindruckend. Diesen in einer Ausstellung darzustellen, stelle ich mir äußerst schwierig vor. Die Ausstellung ist in 10 Themenbereiche gegliedert, z.B. Augenlust; Portraits; Auf Reisen; Landschaften; Wieder auf Reisen; Abstraktionen, um nur einige zu nennen. Der Katalog zur Ausstellung, den man im Museumsshop erhält, ist genauso aufgebaut und kostet 35,- €. Die Ausstellung beginnt mit einer Wandtafel, auf der der Lebenslauf von Gabriele Münter dargestellt ist und ein paar ersten Portraits und ein Landschaftsbild, gefolgt von ersten Fotografien Münters, die sie auf ihren Reisen als junges Mädchen zusammen mit ihrer Schwester in Amerika gemacht hat. Dann habe ich Glück, denn im Nebenraum beginnt gerade der in Dauerschleife laufende Film über Gabriele Münter, den ich mir interessiert anschaue. Der Film ist sehenwert und ein guter Start in die Ausstellung – Dauer ca. 15 Minuten. Danach starte ich meine Runde durch die 10 Themenbereiche. Zu jedem Themenbereich gibt es eine Tafel mit den entsprechenden Erklärungen, also insgesamt auch viel zu lesen. Mich persönlich sprechen Ihre Landschaftsbilder und ganz besonders ihre Bilder im Themenbereich „Auf Reisen“ und „Wieder auf Reisen“ an. Ihre abstrakten Bilder sprechen mich dagegen überhaupt nicht an. FAZIT: Eine umfangreiche, beeindruckende und sehenswerte Ausstellung. Die vielen Eindrücke erschlagen mich schon fast ein wenig. Also unbedingt etwas Zeit mitbringen, mindestens 2 Stunden eher 3 einplanen.
Ich gehe jetzt jedenfalls wieder in die Sonne und verbinde meinen Musueumsbesuch mit einem Spaziergang durch die Altstadt, setze mich in ein Straßencafé und höre bei einem Kaffee einer gerade live spielenden Dixie-Band zu.
Angela Bungarz
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