Ein Kommentar
Es war einmal eine Handvoll KünstlerInnen, die die Idee hatten, anstatt alleine in ihrem Atelier, zusammen im öffentlichen Raum zu malen, sich auszutauschen und einfach beisammen zu sein. Sie fanden hierfür einen schönen kleinen Platz in der Stadt und im Laufe der Jahre wurde dieser zu einer lieb gewonnenen Anlaufstelle auch für viele NachbarInnen und SpaziergängerInnen, man könnte sagen ein Ort der Kommunikation mit sozialer Komponente ist entstanden. Im Stadtraummanagement der Stadt Köln ist direkt in der Einleitung zu lesen: „Köln ist eine gewachsene, lebendige Stadt und der öffentliche Raum stellt die Bühne für das bunte öffentliche Leben dar“. Die Belebung des öffentlichen Raumes ist also von öffentlichem Interesse. In diesem Sinne wurde der kleine Platz genutzt, ein kreativer Ort, der zudem noch die Menschen mit Kunst in Berührung bringt, die sonst vielleicht nicht in Galerien und Museen gehen. Dieser kleine Platz hat somit einen deutlichen Mehrwert erfahren. Köln beschreibt sich selbst ja als weltoffen, tolerant und liebenswert, als eine Stadt, der Kunst und Kultur wichtig ist. Und so malten die KünstlerInnen viele Jahre friedlich und glücklich auf dem kleinen Platz und wenn…… ja wenn das Ordnungsamt nicht gekommen wäre, dann würden sie dort noch heute malen. Enttäuscht von der Stadt Köln nahmen sie Abschied von dem kleinen Platz.
What´s going on Kölle? Im Grundgesetz ist das Ausüben von Kunst im öffentlichen Raum und die Kommunikation darüber mit den Mitmenschen doch (fest) verankert, dafür braucht es keine Sondergenehmigung! Im Internet habe ich die Aussage gefunden, dass der städtische Außenraum nicht immer automatisch ein öffentlicher Raum ist. Wahrscheinlich muss man Anwalt sein, um alles bis ins Kleinste auf zu bröseln, um zunächst überhaupt zu klären, um was für einen Raum es sich handelt, der dann wie genutzt werden darf. Schlimm genug. Das Ordnungsamt ist aktuell sehr umtriebig, siehe hierzu auch Berichterstattung im Exress von Markus Krücken online: https://www.express.de/koeln/suedstadt-wirbel-am-eierplaetzchen-ordnungsamt-schreitet-ein-77055?fbclid=IwAR1J_IPcc4iL2jho5SQpTb_azy77SVuaJqhGV-kKMXVan_cAbtkbxarjc3I und gerade erst am 21.10.2021 war ebenfalls ein Bericht in der Lokalzeit Köln, dass das Ordnungsamt nun die Gastronomen besucht wegen dem Abbau der Außengastro in den Parkbuchten. Dabei hatte das doch sehr zur optischen Verschönerung des Stadtbildes beigetragen.
Bleibt die übergeordnete Frage, wem gehört der öffentliche Raum? Darf ich ihn nur durchlaufen um von A nach B zu kommen? Das kann und darf nicht sein. Gerade auch im Rahmen einer von Klimaschutz dringend notwendigen neuen Stadtentwicklung und -gestaltung, bekommt der öffentliche Raum für die BürgerInnen eine immer größere Bedeutung. Wie heißt es doch gleich im Stadtmanagement Köln: … Erholungs- und Aufenthaltsqualität. Im Moment passiert jedoch das genaue Gegenteil, der öffentliche Raum wird von der Stadt Köln immer mehr, schon fast klein-krämerisch, reglementiert. Sollten Gesetze und Bestimmungen sowie deren Auslegung nicht dem Wohle der BürgerInnen dienen? Sollte Kunst und Kultur im öffentlichen Raum nicht eher gefördert werden? Den KünstlerInnen kommt hier die wichtige Aufgabe zu, mit ihrer Kunst auf Missstände aufmerksam zu machen und weiter präsent und sichtbar im öffentlichen Raum zu bleiben!
Erobern wir uns den öffentlichen Raum zurück!! Nicht nachvollziehbare, teils absurde und nicht dem Wohle der BürgerInnen dienende Gesetze und Bestimmungen sind schließlich nicht in Stein gemeißelt!
Sven Teuber
Wem gehört der Raum, den Bürgern, Menschen oder Verordnungen die im Widerspruch zu den Bedürfnissen der Menschen stehen. Die Stadt und dessen Verwaltung sollte den Bürgern, Menschen dienen.