EIN AUSFLUG IN DEN SKULPTURENPARK KÖLN-RIEHL

Ein Skulpturenpark mitten in Köln, zwischen Zoo und Rhein gelegen, war mein gestriges Ausflugsziel. Der 1997 von dem Sammler-Ehepaar Dr. Eleonore und Dr. Michael Stoffel, beide leider bereits verstorben, angelegte Skulpturenpark, wird seit 2008 von der gemeinnützigen Stiftung Skulpturenpark Köln geführt.

Alle zwei Jahre bekommt der Park ein neues Gesicht. Denn mit dem Wechsel der KuratorInnen wechselt auch die Ausstellung zum Thema zeitgenössische Skulptur im Außenraum und leisten den Skulpturen der Dauerausstellung für die nächsten zwei Jahre Gesellschaft.

KölnSkulptur#10

Bei der KölnSkulptur#10, kuratiert von Tobias Berger, „Über Natur – Natural Takeover“ geht es, man kann es sich denken, um das Thema Natur und soll die Auswirkungen, die unsere Art zu leben, unser permanentes Wachstumsstrebens auf die Natur hat, zeigen und verdeutlichen. Wie können wir harmonisch mit und in der Natur leben, auch und gerade im Hinblick auf die aktuelle Klimakrise ein brandaktuelles Thema.

Der Park ist überschaubar und klein, man kann ihn schnell ablaufen, kann sich aber auch die Zeit nehmen, die zu jeder Skulptur, zu jedem Objekt, angebrachten Informationsschilder zu studieren mittels des angebrachten QR-Codes. Viel los ist nicht, außer mir und dem Sicherheitsmann, der auch gleichzeitig Gärtnerarbeiten auszuführen scheint, sind an diesem Nachmittag nur noch zwei Damen im Park unterwegs.

Entgegen meiner Art, im Vorfeld zu recherchieren und mich zu informieren, bin ich diesmal unvorbereitet losgezogen und wollte die Kunst mal einfach so auf mich wirken lassen. Obwohl mich das Thema der Wechselausstellung mega interessiert – wie könnte es das auch nicht! – und renommierte KünstlerInnen, wie z.B. Mary Bauermeister oder Rosemarie Trockel, hier ihre Kunstwerke präsentieren, gefallen mir persönlich die Skulpturen nicht und meine Energie und meine Stimmung sinken gen null, und das trotz des Bilderbuch-Frühlingswetters.

„DER PARKPLATZ“

Aber könnte es nicht auch sein, dass die Skulpturen, obwohl sie mir nicht gefallen, trotzdem ihre Wirkung auf mich haben? So stand ich beispielsweise vor dem kleinen Parkplatz -“Der Parkplatz“ 2007 – von Andreas Solminski und sofort, mit diesem kleinen Stückchen Parkplatz, war meine ganze Abneigung gegen die immer weiter zunehmende Blechlawine von Autos da, die ja alle einen Parkplatz benötigen und durch die Entstehung von Garagen und Parkplätzen immer mehr Grünflächen versiegelt werden….

KÜNSTLICHE NATUR

Ein kleines rundes Kunstrasenstück von Karin Sander -Paradise 231, 2013, mitten in der Wiese könnte die Absurdität von künstlich hergestellter Natur nicht eindrücklicher zeigen.

RÜBEZAHL

Das Herzstück der Ausstellung, „Rübezahl“ ist eine Holzinstallation von Mary Bauermeister und gefällt mir tatsächlich sehr gut. Aus natürlichen Materialien, wie Baumstämmen, Baumpilz und Geweihen hat sie ca. 120-150 Holzstühle kreiert. Diese Holzstühle dienten ihr jahrelang als Stühle für magische Sitzkreise. Natur, Magie, Mystisches – das ist schon eher was für mich.

SPRECHENDE KIEFERN

Künstlich und traurig wird es dann wieder bei der Installation von Dane Mitchell. Während ich mich der Installation nähere, denke ich noch, oje, zusätzlich zu meiner gedrückten Stimmung höre ich jetzt auch noch Stimmen. Es stellt sich jedoch schnell heraus, dass es sich bei diesen Stimmen um künstliche Stimmen handelt, die wiederum aus künstlichen Kiefern, in die Antennen versteckt eingebaut sind, erklingen. Die Stimmen verlesen Listen verschwundener Entitäten.

„OLD EGGS AN THE CATCHER“

Bei der Installation „Old Eggs and the Catcher“ von Guan Xiao aus Messing, weiß lackiert, habe ich, warum auch immer, die Assoziation mit einem Soldatenfriedhof. Die Geschichte eines Eis, dessen Inhalt sich nach einem Jahr verflüchtigt hat und nur die leere Schale zurück bleibt, hat transformierenden Charakter, erinnert sie uns doch an Wesentliches, nämlich ans Werden und Vergehen, an den Alterungsprozess, an Leben und Tod.

Zum Schluss, bevor ich den Park verlasse, schaue ich noch einmal auf die Holzstühle von Mary Bauermeister. Die Rückverbindung mit der Natur hat doch immer etwas Tröstliches.

Auch wenn der Skulpturen Park mir nicht gefallen hat, so hat er doch in der nachträglichen Reflektion zahlreiche Eindrücke bei mir hinterlassen.

Die KölnSkulptur#10 wurde aufgrund von corona verlängert bis 30.06.2023

Zu erreichen über die U-Bahnhaltestellen (Linie 18) entweder Reichensberger Platz oder Zoo/Flora