Kunst und soziale Projekte:
Wir leben in einer Zeit großen Wandels und Umbruchs. Eine extrem herausfordernde Zeit für jeden von uns. Soziale Ungerechtigkeit, Missstände, Klima-Krise, Pandemie – alles scheint sich immer weiter zu verschärfen. Wie damit umgehen? Was können Kunst und soziale Projekte bewirken?
KUNST UND RESILIENZ
Kunst und Kultur leisten hier einen nicht zu unterschätzenden Beitrag durch die Verbindung von Kunst mit sozialen Projekten. KünstlerInnen nutzen ihre künstlerische Tätigkeit aber auch, um Krisen für sich zu verarbeiten, zu interpretieren und zu deuten. Gleichzeitig versuchen sie damit auch, bestimmte Situationen einzuordnen und zu sortieren. Das Ergebnis wird in ihren Kunstwerken sichtbar. Viele Menschen haben dieses Ventil nicht. Diese Kunstwerke sind eine Einladung an andere Menschen, an dem Verarbeitungsprozess der Künstlerin/des Künstlers teilzuhaben. Und damit helfen die KünstlerInnen letztlich nicht nur sich selbst sondern auch anderen, mit schwierigen Situationen umzugehen und fertig zu werden. Man nennt das heute Resilienz. Es macht die Menschen widerstandsfähiger und stärker. Siehe auch Blog-Beitrag: https://www.crossartlive.de/blog/2021/05/29/hat-kunst-eine-aufgabe-in-der-gesellschaft/
Darüber hinaus verbinden viele KünstlerInnen ihre Kunst oft mit sozialem Engagement, in dem sie soziale Projekte durch Spenden, erzielt aus den Verkaufserlösen ihrer Kunstwerke, unterstützen. Dadurch erfahren diese Kunstwerke einen karitativen Mehrwert. Neben der Unterstützung bereits bestehender sozialer Projekte nutzen viele KünstlerInnen aber auch ihre Kreativität, um selbst neue soziale und wohltätige Projekte zu initieren.
Hier ein paar Beispiele für Kunst und soziale Projekte und soziales Engagement:
KUNST HILFT GEBEN
Ein großartiges soziales Projekt, das von vielen KünstlerInnen unterstützt wird, ist die 2013 von Dirk Kästel gegründete Stiftung „Kunst hilft geben für Arme und Wohnungslose in Köln e.V.“ und die Stiftung „Cultopia“. Anliegen dieser Stiftungen ist es, das Leben von armen und obdachlosen Menschen zu verbessern. Mit den Erlösen aus Benefiz-Ausstellungen, Geld- und Sachspenden sowie Kunstschenkungen, z.B. von Gerhard Richter, Georg Baselitz oder Rosemarie Trockel konnte schon sehr vielen Menschen geholfen werden. Und Dirk Kästel hat eine Vision: die CASA COLONIA, ein Integrationshaus, in dem Obdachlose zusammen mit KünstlerInnen und StudentInnen leben sollen. Weitere Infos: https://kunst-hilft-geben.de/
KUNST UND SOZIALE PROJEKTE: KUNSTWÄHRUNG ALS OBDACHLOSENHILFE
Auch der bekannte Kölner sratchart-Künstler Peter Mück verbindet seine Kunst gerne mit sozialen Projekten. So hat er z.B. das soziale Kunst-Projekt die „Deutsche-Bank-20“ ins Leben gerufen. Durch den Verkauf dieser Kunstwährung unterstützt er Obdachlose – siehe auch: https://crossart.ning.com/page/soziale-projekte-peter-muck
STREETART UND SOZIALES ENGAGEMENT
Für das international bekannteste Streetart-Duo „Herakut“ (Jasmin Siddiqui und Frank Lehmann), deren riesige märchenhaften Wandgemälde auf der ganzen Welt zu finden und zu sehen sind, gehören Streetart und soziales Engagement einfach zusammen. Mit ihren riesigen Murals möchten sie etwas Positives im öffentlichen Raum hinterlassen. Aber auch Wände in Schulen und Flüchtlingsunterkünften zu verschönern, gehört für sie zum sozialen Engagement.
„KUNST-AUFWECK-AKTION“
Mitten während der corona-Zeit hat die Künstlerin Ela Rübenach eine Kunstaktion ins Rollen gebracht für ein Thema, das durch corona völlig in den Hintergrund gerückt ist. So hat sie die „Kunst-Aufweck-Aktion“ zugunsten von DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) initiiert. https://www.dosenkunstmitstil.de/dkms Ihrem Aufruf, Banderolen für Konservendosen zu kreieren sind unglaublich viele SchauspielerInnen, AutorInnen, MusikerInnen und SportlerInnen nachgekommen. Siehe auch Blogbeitrag: (https://www.crossartlive.de/blog/2021/02/10/corona-blues-auswirkungen-auf-kreativitaet-und-kunst/
KUNST-AKTIONEN MIT THERAPEUTISCHEM WERT
Ein schönes Beispiel für ein gelungenes soziales Projekt, bei dem Jugendliche eingeladen waren, sich aktiv künstlerisch auszudrücken, fand im Rahmen der Sonderausstellung „Resist – Die Kunst des Widerstands“ im Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM) in Köln statt. Das RJM stellte mehrmals in der Woche das Repair-Cafè den Jugendgruppen zur Verfügung. Die Jugendlichen hatten so die Gelegenheit, sich gemeinsam über ihre Gedanken und Gefühle zu einem für sie wichtigen Thema auszutauschen. Im Anschluß erfolgte dann die künstlerische Umsetzung in Form eines Linoldrucks. Dieses großartige Projekt fand in Kooperation mit dem Jugendfreizeitwerk Köln e.V. stand. Siehe hierzu auch Blogbeitrag:https://www.crossartlive.de/blog/2021/11/13/workshops-fuer-jugendliche-bei-sonderausstellung-im-rautenstrauch-joest-museum/
WIRKSAMKEIT DER KUNST
Es gibt eine Reihe von sozialen Projekten aus den unterschiedlichsten Bereichen, wie der Obdachlosenhilfe, der Integration von Flüchtlingen sowie aus den Bereichen Ökologie und Klimaschutz, die von KünstlerInnen aktiv unterstützt werden.
Vielen KünstlerInnen ist es einfach ein Herzensanliegen mit und durch ihre Kunst etwas zu bewirken, ja vielleicht sogar auf gesellschaftliche Veränderungen einzuwirken. Soziales und/oder ökologisches Engagement ist zudem total sinnstiftend. Haben wir nicht alle Sehnsucht nach einer sinnstiftenden Tätigkeit?
Die Kunst kann den Menschen helfen, mit schwierigen Situationen fertig zu werden. Daneben kann die Kunst aber auch Trost spenden, Perspektiven aufzeigen und so Hoffnung schenken. Und aus dieser Hoffnung heraus entsteht wieder neuer Mut für neue Aktivitäten. Und ist nicht gerade aktives soziales und ökologisches Engagement ein Weg heraus aus passiver Hilfslosigkeit und Ohnmacht? Ist es nicht genau das, was wir brauchen, um gemeinsam Dinge zu verändern und gemeinsam die Zukunft gestalten? Es ist möglich!
Bleiben Sie hoffnungsvoll
Ihre
Angela Bungarz
In meinem nächsten Beitrag werde ich über Kunst und Aktivismus schreiben…
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