Peter Fischenich beim "Eierplätzchen-Montmartre"

KÜNSTLER-SPOT: PETER FISCHENICH

KÖLN – PARIS – EIERPLÄTZCHEN-MONTMARTRE

Peter Fischenrich, übrigens ein echter Kölner, ist im Arbeiterviertel Eigelstein in der Nachkriegszeit geboren und aufgewachsen. Diese Zeit hat ihn natürlich geprägt und seine Kunst beeinflußt. Schon während seiner beruflichen Laufbahn hat Fischenich mit Bildern im weitesten Sinne zu tun, und zwar mit Grafiken, Fotosatz und Bildbearbeitung. Mit dem Malen beginnt Fischenich erst mit Mitte Vierzig. Er nimmt ein Studium an der Malakademie von Prof. Knabe und Georg Leyendecker auf. Zwei mal ist Fischenich mit der Malakademie nach Paris gereist und hat natürlich im Stadtteil Montmartre mit direktem Blick auf den Place du Tertre gemalt, und das unter den skeptischen Blicken der hiesigen Maler. Aber wirklich unvergesslich wird sein Paris-Aufenthalt als er, in einem Park malend – in dem dies aber offensichtlich verboten  ist – von der Pariser Polizei kurzerhand verhaftet wird. Trotz alledem oder nichts desto trotz hat Fischenich eine ganz große Affinität zu Paris und Montmartre. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass er so leidenschaftlich gerne den „Eierplätzchen-Montmartre“ in der Kölner Südstadt mit gestaltet. Nach der Malakademie geht es mit dem Malunterricht bei der Lehrerin Anja Middelberg weiter, von der er selbst sagt, dass sie sehr streng sei, was aber ganz gut zu seinem eigenen hohen Anspruch an sich selbst passt.

DOKUMENTATION DEUTSCHER ALLTAGSGESCHICHTE

Fischenich malt realistisch-situative Bilder, aber auch sozialkritische Bilder. Es ist ihm ein besonders großes Anliegen in seinen Bildern die Gesellschaft und die sich aufgrund von politischen Entscheidungen verändernde Gesellschaft darzustellen. Und dies tut er mal witzig, mal ironisch, mal traurig und eben auch mal tief abgründig. Und dennoch spürt man in vielen seiner Bilder die Liebe zu den Menschen und seinen Respekt vor ihnen. Dies zeigt sich u.a. in der Kraft und Würde die er den Figuren und Menschen in seinen Bildern verleiht. Fischenich sagt von sich selbst: „Meine Bilder sind meine Sprache, mein Gesamtwerk eine Art Puzzle oder Tagebuch, eine mittlerweile jahrzehntelange Dokumentation deutscher Alltagsgeschichte, mit der Absicht, dem Betrachter sozusagen die Augen zu öffnen für Ursache und Wirkung.“

Fischenich hat seine Bilder in Zyklen eingeordnet. So heißt ein Bilderzyklus etwa  „Wie es mir heute geht“. Hierbei handelt es sich um kleinere Formate, spontan gemalt aus Ärger oder aber auch aus Freude über einen bestimmten Aspekt heraus, teilweise in mehreren Schichten übermalt und immer versehen mit einer Schlagzeile und einem Geldschein. Ein weiterer Zyklus heißt „Die stützende Gesellschaft“. Hierbei handelt es sich um Bilder, in denen sich Fischenich mit der Politik auseinandersetzt, und diese reichen von Karikatur bis hin zur Bloßstellung.

PORTRÄTS

Daneben malt Fischenich aber auch wundervolle Porträts, in denen er auf charmante Art und Weise das aus seiner Sicht Charakteristische des Porträtierten darstellt. Ein besonders schönes  Projekt hat Fischenich beim „Eierplätzchen-Montmartre“ realisiert: Künstler malen Künstler beim Malen. Auf diese Weise ist z.B. ein wundervolles Porträt des Künstlers Volker Paffenholz entstanden, während dieser gerade die „Eierplätzchen-Szenerie“ malerisch festhält. Fischenich malt bevorzugt in Öl auf Leinwand, und obwohl er auch kleinere Formate malt, liebt er es aber vor allem, größere Formate zu malen.

UPCYCLING-KUNST

Unter der Überschrift „Material und Upcycling“ kreiert Fischenich einzigartige Kunstobjekte aus scheinbar nicht mehr verwertbaren und somit scheinbar wertlosen Materialen, wie z.B. ausrangierten Computerteilen, Dosen (Serie mit Coladosen), Kartons bis hin zu Schaufensterpuppen. Mit diesen außergewöhnlichen Kunstobjekten stellt er auf äußerst interessante Art und Weise die teilweise herrschenden gesellschaftlichen Absurditäten dar.