JAHRESRÜCKBLICK 2020

Seit Tagen schon suche ich nach einem Anfang für den Jahresrückblick 2020, der mir dieses Jahr nicht leicht fällt. Vielleicht sollte ich lieber einen Ausblick als einen Rückblick schreiben?!

Das Jahr 2020 brachte große Herausforderungen mit sich, die wir uns beim letzten Silvester so noch nicht ausmalen konnten. Dabei fing alles so gut an: optimistisch und voller Tatendrang starteten wir mit vielen Ideen ins Neue Jahr. Viele schöne und interessante Gemeinschafts-Ausstellungen standen in der crossart Timeline und das sei an dieser Stelle erwähnt, dort stehen sie auch noch, denn es wurde bislang keine dieser Ausstellungen gestrichen, sondern nur verschoben! Und die crossartler halten zusammen!

Egal wie man zu Corona und den Maßnahmen steht. Fakt ist: Künstler und Solo-Selbstständige waren und sind die großen Verlierer dieser Krise. Kunst und Kultur wurden mal eben als nicht systemrelevant eingestuft und so sind für die Künstler die meisten Ausstellungsmöglichkeiten weggebrochen. Selbst in der kurzen Sommer-Verschnaufpause, erschwerten die AHA-Regeln Ausstellungsbesuche und Vernissagen, machten diese auf jeden Fall nicht attraktiver – im Gegenteil, viele Besucher hatten unter diesen Bedingungen einfach keine Lust auf Vernissagen zu gehen.

Und dennoch muss und wird es weitergehen! Die Krise hat aber auch Erkenntnisse hervorgebracht:

Zum einen sehe ich hier die Eroberung des öffentlichen Raumes! Das praktizieren wir mit dem „Eierplätzchen-Montmartre“ in der Kölner Südstadt ja seit nunmehr fast 4 Jahren! Raus aus dem Atelier, sich mit anderen Künstlern treffen und auf einem beliebten öffentlichen Platz arbeiten, Präsenz zeigen, live arbeiten, Kunstwerke zeigen. Ich darf hier den Kölner Künstler Volker Paffenholz zitieren: „Die Kunst muss an die frische Luft“. So fand der „Eierplätzchen-Montmartre“ dieses Jahr nahezu ganzjährig statt: von Mitte März bis kurz vor Weihnachten. Und das ist von den zahlreichen Spaziergängern sehr sehr positiv aufgenommen worden. Viele waren einfach froh und dankbar, auf diese Art und Weise Kunst zu sehen -also von wegen nicht systemrelevant! Auch mit unserer „Eierplätzchen-Roadshow“ hatten wir Glück, war der Termin doch nach dem ersten Lockdown und auch das Wetter spielte uns in die Karten, so dass bei aller bestem Sommerwetter die Vernissage  räumlich verteilt stattfand: in der Galerie, auf dem Mittelstreifen vor der Galerie und auf dem Eierplätzchen. Die Ausstellung war ein voller Erfolg und die Vernissage das Highlight des Jahres. Das hat uns alles vergleichsweise recht gut durch das Jahr und durch die Krise getragen.

Zum anderen, und das hat die Krise gezeigt, gewinnt die Digitalisierung immer mehr an Bedeutung. Neben dem öffentlichen Raum ist dies eine hervorragende Möglichkeit, sich und seine Kunst in diesen Zeiten zu präsentieren und zu vermarkten. In diesem Zusammenhang möchte ich hier auch nochmal auf meinen Beitrag „Künstler als Medienprofis“ hinweisen  (siehe unter Aktuelles auf crossartlive.de). So fanden z.B. auch die offenen Ateliers Köln-Süd (organisiert von André Böxkes und Gabi Hanraht) dieses Jahr online statt unter dem Titel „Kunstroute Süd“ mit vielen Videos der Künstler und einem Live-Talk-Programm aus dem Studio. Hierzu war auch Peter eingeladen und in einem Live-Talk mit dem Moderator Michael Koslar alias Malte Sonnenfeld berichtete Peter u.a. über crossart international.

Und damit komme ich doch noch zu meinem Ausblick: bei crossart international wird es am 16. Januar 2021 die erste von drei aufeinander folgenden virtuellen Ausstellungen geben. Es wird sogar eine virtuelle Vernissage geben, bei der wir alle mittels Zoom interaktiv diskutieren und uns mit einem Glas Sekt zuprosten können. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und ich kann an dieser Stelle schon so viel verraten: die virtuelle Ausstellung zu besuchen macht mega viel Spaß und auf die Vernissage bin ich schon sehr gespannt! Seid dabei am 16. Januar 2021!

Auch ich persönlich musste mich dieses Jahr (teils zwangsweise) viel mit Technik, stand ich doch wochenlang ohne WLan da, und Digitalisierung beschäftigen. Der Sommer brachte mir dann zwei sehr schöne Aufträge: zum einen durfte ich die Texte für die neue Webseite eines Kölner Künstlers schreiben und ich erhielt den Auftrag, eine Vernissage-Rede zu schreiben und zu halten für die Ausstellung eines von mir sehr geschätzten Künstlers. Der Herbst bescherte mir dann auch Homeoffice und oh Gott meinen ersten und hoffentlich einzigen Hexenschuss! Die Teilnahme an einer offenen Ausdrucksberatung für die Abschlussarbeit eines Studenten an der international school of design gab mir viel Raum, mich auszuprobieren und inspirierte mich dazu, Kurzgeschichten zu schreiben und vorzulesen (als Audio zu finden unter `Kolumne/Geschichten` auf meiner Seite crossartlive.de).

Für 2021 wünschen wir uns neben einem guten Start für die virtuellen Ausstellungen natürlich auch wieder Präsenz-Veranstaltungen! Vielleicht wird das ja die Zukunft: eine Mischung aus Präsenz- und virtuellen Veranstaltungen.

Ich wünsche ALLEN ein gesundes, kreatives, inspirierendes, glückliches und erfolgreiches Neues Jahr 2021.